Marcel Reich-Ranicki

deutscher Schriftsteller und Literaturkritiker; Leiter der ZDF-Büchersendung "Das Literarische Quartett" 1988-2001; Leiter der Redaktion für Literatur und literarisches Leben bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) 1973-1988; zahlr. Veröffentl., u. a. "Lauter Verrisse", "Die Anwälte der Literatur", "Der Kanon. Die deutsche Literatur", "Mein Leben" (Autobiogr./verfilmt); auch Hrsg. von Anthologien

* 2. Juni 1920 Włocławek (Polen)

† 18. September 2013 Frankfurt am Main

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 06/2014

vom 4. Februar 2014 (fl), ergänzt um Meldungen bis KW 23/2022

Herkunft

Marcel Reich wurde 1920 in Włocławek an der Weichsel, Polen, geboren. Der Namensteil Ranicki entstammte einem später gewählten Pseudonym (s. u.). R.s Vater David, ein polnischer Jude, war ein musischer Mensch und für den ausgeübten Kaufmannsberuf ungeeignet; die Mutter Helene, geb. Auerbach, war eine deutsche Jüdin. Nach dem Konkurs der väterlichen Baumaterialien-Fabrik zog R. 1929 mit der Familie zu besser situierten Verwandten nach Berlin. Er hatte zwei ältere Geschwister, Gerda (1907-2006) und Alexander Herbert (1911-1943). Der Bruder und die Eltern starben im Holocaust des Hitler-Regimes.

Ausbildung

R. besuchte schon in Polen eine deutsche Schule. In Berlin wechselte er vom reformpädagogischen Werner-von-Siemens-Realgymnasium, das die Nationalsozialisten 1935 auflösten, auf das renommierte Fichte-Gymnasium. Bereits in ...